Mediation in der Grundschule

Die Lehrerinnen und Lehrer unserer Schule haben zum Thema „Streitschlichtung in der Schule“ an mehreren Fortbildungen teilgenommen. Daraus ist ein Konzept entstanden, das die Ziele und Aufgaben unserer schulischen Arbeit beinhaltet. Darüber möchten wir Sie auch auf diesem Wege informieren.

Damit wir diese Ziele, die letztendlich dazu führen, dass Ihr Kind sich wohler fühlt und gestärkt in die Zukunft schreitet, erreichen können, brauchen wir auch Ihre Unterstützung. Denn nur, wenn wir dieses Konzept gemeinsam tragen, werden wir zum Wohle der Kinder erfolgreich sein. Bei Fragen oder Anregungen können Sie uns natürlich gerne ansprechen!

1. Traditionelle Konfliktlösung in der Schule

Ein Beispiel: Geschieht ein Streit auf dem Pausenhof, wird oft der Lehrer dazu gerufen. Automatisch gerät er in die Rolle des „Richters“: Es wird erwartet, dass „der Schuldige“ bestraft wird, was in der Regel auch geschieht.

Dadurch können Probleme entstehen:
  1. Vielleicht hat der Lehrer die Vorgeschichte des Streits gar nicht mitbekommen und urteilt ungerecht.
  2. Es gibt nur Sieger und Verlierer bei den Schülern:

Der Sieg schmeckt gut. Die Versuchung ist groß, diesen Erfolg zu wiederholen. Der Verlierer sinnt auf Rache. Er überlegt, wie er es dem anderen heimzahlen könnte.

Aber: So gibt es keinen „Frieden“, sondern nur einen „Waffenstillstand“, wenn eine Autorität zugegen ist.

2. Neuer Ansatz der Streitschlichtung

Unser Ziel:
Wir befähigen die Schüler dazu, dass sie selbstverantwortlich viele von ihren Konflikten regeln. Dazu geben wir ihnen entsprechende Mittel an die Hand.
Natürlich gibt es immer noch Konflikte, die einen sofortigen Eingriff einer Lehrkraft/Aufsicht erfordert. Dies ist selbstverständlich gewährleistet.

Unser Konzept im Schaubild:

Schaubild Streitschlichtung

3. Zur Erläuterung:

Damit das Ziel der Entwicklung einer Gesprächs- und Streitkultur erreicht werden kann, muss es von mehreren Säulen getragen werden:

Viele Fächer können einen Beitrag dazu leisten! Vor allem im 1. und 2. Schuljahr findet soziales Lernen statt. Es werden etwa 3-4 Themeneinheiten im Schuljahr durchgeführt. Ziel ist vor allem, das „Ich“ sowie das „Miteinander“ zu stärken, Regeln zu beachten und Streit zu vermeiden.

Zentrales Fach ist der Sachunterricht. Falls der Klassenlehrer keinen Sachunterricht in seiner eigenen Klasse hat, muss er dafür sorgen, dass Soziales Lernen in einem anderen Fach durchgeführt wird.

Nach Möglichkeit findet freitags in der letzten Stunde ein Klassengespräch zum Wochenabschluss statt.

In diesem Zusammenhang sind auch die Schulregeln zu nennen: In gemeinsamer Arbeit von Eltern und Lehrern wurden sie aufgestellt und mit allen Schülern besprochen. Eltern und Kinder haben die Vereinbarungen zu den Schulregeln bzw. dem Regeln für den Bus erhalten und unterschrieben. Hier werden auch Konsequenzen bei Regelverstößen aufgeführt.

Hier geben wir den Kindern die Mittel an die Hand, einen Streit selbst zu lösen: Die Kinder üben an ausgedachten Streitgeschichten gezielt, wie man einen Streit gewaltfrei und vernünftig lösen kann. Ziel ist es, mit dem Partner einen Friedensvertrag zu schreiben, der gemeinsame Vereinbarungen ausdrückt.

Sind die Kinder mit der Arbeit mit Streitgeschichten schon geübt, lernen sie, wie sie einen – zunächst fiktiven und später auch realen – Streit mit Hilfe eines Hosentaschenbuches lösen. Dieses Büchlein gibt in Form von Hilfsfragen eine gute Anleitung für das Lösen eines Streites.

Die Kollegen versuchen Streitereien auf dem Schulhof einheitlich zu lösen. Dabei wird erfragt, was passiert ist, was jeder „falsch“ gemacht hat und was er vom anderen erwartet.

Natürlich kann hier keine ausführliche Streitschlichtung stattfinden. Manchmal muss der Klassenlehrer informiert werden, wenn der Streit nicht zu klären war oder auch, wenn sich ein Kind nicht einsichtig gezeigt hat.

Es ist geplant, in Zukunft einen sogenannten „Friedensraum“ in der Schule einzurichten. Hier sollen die Kinder die Möglichkeit haben, gravierende Streitfälle mit Hilfe einer Lehrkraft zu lösen.